Vermehrung durch Aussaat


 

  Die Vermehrung durch Aussaat...

Das ist für mich eigentlich gesehen schon mehr ein Abenteuer als irgendwas anderes.
Es ist bestimmt die interessanteste Art, neue Sorten direkt aus aller Welt durch Samen
heranzuziehen. So ist es möglich, ohne Probleme, sich Samen direkt vom Naturstandort,
oder von Samenläden im Internet senden zu lassen. Auch sind meistens zumindest
von P.edulis f. edulis und P.ligularis Früchte recht einfach zu  bekommen.
Ich behandle meine Aussaaten wie folgt:
Behandlung der Samen vor der Aussaat
Ich lege die Samen zuerst 2-3 Tage in warmem Orangensaft. Die Becher stelle ich auf
eine Heizmatte (im Winter geschieht dies bei mir auf dem Kachelofen!). Sobald nach
2-3 Tagen der O-Saft richtiggehend verschimmelt ist, siebe ich sie und lege sie nochmals
mindestens 1 Tag in warmes Wasser (ebenfalls auf Heizmatte/Kachelofen).
Dann wird in den altbewährten Aquarien mit Bodenheizung (diesmal aufgefüllt mit Aussaat-
erde 4-7 cm) ausgesät.
Ist zwar nicht jedermanns Sache mit dem verschimmelten O-Saft, aber sehr wirksam.
Ich denke mir, so kann man den Samen vorgaukeln, dass die Frucht auf den Boden
gefallen ist, und jetzt verrottet. Denn in der Frucht selber ist der Keimschutz noch aktiv.   
Die Bodentemperatur behalte ich konstant auf 25-30°C. Meistens schiessen die ersten Samen    
schon nach 1-2 Wochen. Die nenne ich die "Schnellkeimer". Der Grossteil keimt aber meistens
nach 4-6 Wochen. Auch schon oft ist es mir passiert, dass ich die Aquarien mit noch un-
gekeimten Samen geleert habe, und als Mischung mit Pflanzenerde für Umtopfarbeiten
verwendete. So sind mir einige Samen erst nach Monaten gekeimt.....
So kann ich wohl sagen, dass die Aussaat von Passionsblumen mich ein bisschen Geduld
gelehrt hat. Es gibt einige Arten die noch im ersten Jahr Blüten ausbilden (P.morifolia,
P.suberosa und die einjährige P.gracilis). Meist erfolgt die Blütenbildung im Folgejahr.
Aussaat im Herbst bedeutet also in den meisten Fällen Blüten im nächsten Sommer.
Wie gesagt, es ist schon fast ein Abenteuer Passiflora aus Samen zu ziehen, aber für
mich ist es auf jeden Fall etwas spezielles, die erste Blüte einer Pflanze zu erleben, welche   
man von klein auf herangezogen hat. Absolut empfehlenswert! Die Bilder unten sind alles
im Winter aus Samen herangezogene Pflanzen, welche im Sommer darauf geblüht haben.

 


 

 

Vermehrung aus Stecklingen


 

  Wie sicher schon jeder gelesen hat, der sich mit Passionsblumen beschäftigt hat,
ist die Vermehrung aus Stecklingen die wohl einfachste Art eine Pflanze zu
vervielfältigen. Vor allem Hybriden sind nur durch Stecklinge sortenecht zu
vermehren, da Jungpflanzen aus Samen meist andere Eigenschaften als die
Elternpflanze haben. Bei mir geschieht dies in alten Aquarien, die auf Heizmatten
stehen. Dadurch ist die nötige Bodenwärme von 22-30°C gewährleistet.
Diese fülle ich mit 4-8cm herkömmlicher Pflanzenerde auf. Das Substrat
wird gut gewässert, und darauf kommen dann die Stecklingspflanzen. So können
sich die entstehenden Wurzeln bei Bedarf in die untere Erde ausbreiten.
Die Stecklinge selber stecke ich in Torftöpfe (der Rand aus Torf, nicht Torftabletten),
welche mit Aussaaterde gefüllt sind. Ich schneide die triebe immer zwischen
2 Blattansätzen. Bei heiklen Sorten schneide ich die Stecklinge direkt beim Blatt-
ansatz, welche, wie auch übrigens die ganzen vorhandenen Triebe und Sprossranken,
entfernt werden. Nach kurzem Eintauchen in Bewurzelungspulver kommen Sie
dann in die Töpfe. Durch die Aquariumabdeckung ist die wichtige Luftfeuchtigkeit
vorhanden. Die Lampen ersetze ich durch spezielle Fluora-Leuchten. Bei konstanter Boden-
wärme und Luftfeuchtigkeit bewurzeln die meisten Arten in 2-4 Wochen. Sobald
die Wurzeln durch den Torftopf dringen, pflanze ich um.
ACHTUNG: Heiklere Arten, wie z.B. Tacsonien, P.perfoliata werden bei "kühleren"
Temperaturen von ca. 22-25°C bewurzelt.